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Neben traumhaften Stränden freute ich mich in Mexiko vor allem auf die Maya Ruinen, die ich als großer ZDF Doku Fan schon lange sehen wollte. Als ich bei meiner Recherche zur Reiseplanung unserer Rundreise dann von den Ruinen von Calakmul las, die immer noch inmitten von unberührtem Dschungel abseits der Zivilisation und damit auch abseits vom Massentourismus liegen, war klar, dass wir dort auf jeden Fall hin mussten.
Da wir so früh wie möglich bei den Ruinen sein wollten, brachen wir am Nachmittag in Bacalar auf und machten uns auf den Weg nach Xpujil, einer kleinen Stadt im Bundesstaat Campeche, die der perfekte Ausgangspunkt für Calakmul ist. Nach Bacalar und ganz sicher nach dem trubeligen Tulum ist man in Campeche dann endlich im „richtigen“ Mexiko angekommen. Auf der Strecke haben wir keine einzige Tankstelle gesehen, daher solltest du in Bacalar unbedingt checken, ob du noch genug Sprit hast. In Xpujil selbst gibt es dann wieder mehrere Tankstellen. Eingecheckt haben wir im Maya Balam*, einem erstaunlich großen Hotel, bei dem deine Ansprüche aber nicht zu hoch angesetzt sein sollten. Doch bei knapp 40€ pro Nacht für zwei Personen sollte von vornherein klar sein, worauf man sich einlässt. Klar triffst du in Xpujil auch auf Touristen, aber ich sag mal so, solltest du des Spanischen nicht mächtig sein, rate ich dir dringend zu Google Translate, sonst musst du dich mit Händen und Füßen verständigen.
Übrigens: Wenn du von Bacalar aus, also aus dem Bundesstaat Quintana Roo kommst, fährst du in eine andere Zeitzone und musst die Uhr eine Stunde zurückstellen!
Einige Eckdaten zum Weltkulturerbe Calakmul
Calakmul war einst eine der mächtigsten und bedeutensten Maya Städte zusammen mit Tikal, das im heutigen Guatemala liegt. Das riesige Areal erstreckt sich über 30 Quadratkilometer im dichten Dschungel, mehr als 5000 einzelne Gebäude sind bis dato bekannt. Allein für den Stadtkern wird angenommen, dass hier etwa 50.000 Menschen wohnten, die Gesamtbevölkerungszahl lag deutlich höher. Für Tikal vermuten moderne Schätzungen eine Bevölkerungszahl von bis zu 1 Mio. Menschen.
Heute ist nur ein kleiner Bereich freigelegt, die wahren Ausmaße der Stadt kann zumindest ich mir kaum vorstellen. Es gab hier angelegte Straßen, Wohngebäude, Verteidigungsanlagen, es gab ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem und ein riesiges, künstlich angelegtes quadratisches Wasserreservoir – auf dem Wasserweg transportierten die Maya übrigens auch ihre Baumaterialien, falls du dich fragst, wie diese riesigen Steinblöcke von A nach B kamen.
Die bis heute gefundenen Stelen, auf denen wichtige Daten und Fakten, vor allem auch über die Herrscher von Calakmul festgehalten wurden, sind leider sehr erodiert und kaum noch lesbar, vieles wurde auch lange vor Beginn der modernen Forschung gestohlen und auf dem illegalen Kunstmarkt verkauft. In jüngerer Zeit fand man jedoch innerhalb der Pyramiden sehr gut erhaltene Malereien, die das tägliche Leben der Bevölkerung illustrierten. Ich bin sehr gespannt, was in den nächsten Jahren noch entdeckt wird, jetzt, wo die Forschungen endlichen etwas intensiver werden. Die letzte in Calakmul gefundene Inschrift datiert auf Januar 909 n.Chr., vermutlich war die Stadt aber noch eine ganze Zeit länger besiedelt.
Wie komme ich nach Calakmul?
Ich hatte bei der Planung im Vorfeld großen Respekt vor der Anreise nach Calakmul, allerdings echt unbegründet, da die Ruinen wirklich gut zu finden sind. Die einzige Herausforderung ist die sehr lange Strecke und vor allem der Abschnitt mitten durch den Dschungel. Hier muss man vor allem auf die Schlaglöcher höllisch aufpassen und kommt dementsprechend nur langsam voran.
Von Xpujil aus seid ihr insgesamt etwa 2 Stunden alleine bis zur Abzweigung nach Calakmul unterwegs, plant das wirklich ein. Das Eintrittsgeld zahlt ihr gestückelt an zwei „Checkpoints“, insgesamt werdet ihr drei mal kontrolliert und am Ende auch euer Kennzeichen und eure Nationalität vermerkt, damit man sicher gehen kann, dass ihr am Ende des Tages auch wieder zurückkommt. Für diesen Weg könnt ihr nochmal ca. eine Stunde einplanen, denn hier fahrt ihr irgendwann wirklich auf der Dschungelpiste.
Wenn du keinen Mietwagen hast, bleibt dir eigentlich nur eine private Tour mit Guide und die würde ich so früh wie möglich buchen, da ich gehört habe, dass die Guides dort eher rar gesät sind.
Solltest du von Bacalar aus starten, ist diese Tour*, die du bei Get Your Guide buchen kannst, wohl recht empfehlenswert!
Was kostet der Besuch der Ruinen von Calakmul?
Ihr zahlt entlang der Strecke tatsächlich mehrere Male und das jedes Mal in bar. Einmal zahlt ihr eine Gebühr für die Nutzung der Straße des Naturschutzgebiets von 150 Pesos pro Person und dann noch einmal den Eintritt zur archäologischen Stätte, der im November ’22 bei 85 Pesos pro Person lag. Solltet ihr Videoaufnahmen mit einer Kamera machen wollen, kostet das eine kleine Extragebühr von 50 Pesos. Damit gehören die Ruinen trotz ihrer Bedeutung und der spektakulären Lage zu den günstigsten, die wir besucht haben.
Mitten im Dschungel steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, verschiedene heimische Tierarten zu sehen. Als wir auf dem ersten Schild auf unserer Fahrt durch die Wildnis allerdings vor den Jaguaren gewarnt wurden, war uns ganz kurz etwas mulmig. Aber keine Sorge, der Jaguar ist nicht dumm und hält sich von Menschen eher fern.
Unsere erste Tierbegegnung hatten wir dann schon während der Fahrt, als ein bunter Wildtruthahn ziemlich gechillt die Straße überquerte. Später, als wir zu Fuß Richtung Ruinen unterwegs waren, habe ich eine Horde Affen in den Bäumen entdeckt, die leider viel zu weit weg und viel zu schnell waren, als dass ich auch nur ein einziges scharfes Foto von Ihnen hätte machen können.
Später, als wir an der großen Pyramide „Struktur II“ ankamen und uns gerade geistig auf den Aufstieg vorbereiteten, ging plötzlich ein unheimlich lautes Gebrüll los und ich war im ersten Moment wirklich kurz erschrocken. Sowas hatte ich noch nie gehört – wo aber auch? Den kurzen Gedanken, dass das dann jetzt wohl doch der wütende Jaguar ist, konnte ich genauso schnell, wie er kam, wieder verwerfen, denn ein mordmäßiger Tumult in den Bäumen entlarvte wiederum eine Horde Affen als Ursprung. Wahnsinn, wie laut die sein können.
Ich habe bis zum letzten Moment auf einen Tapir gehofft, weil Tapire einfach mega witzig sind, leider haben wir aber erwartungsgemäß keinen getroffen haben. Aber wie cool wäre das bitte gewesen?
Was in Calakmul aber wirklich spektakulär und einmalig ist: die Aussicht. Die Ruinen von Calakmul dürfen nämlich immer noch bestiegen werden, im Gegensatz zu den populären Pyramiden in Stätten wie Chichen Izta oder auch Tulum. Der Ausblick von der 45 m hohen Struktur II über den endlosen Dschungel ist ein Anblick, den ich nie wieder vergessen werde. Bei guter Sicht kann man von hier aus bis nach Guatemala sehen. Die Grenze zu Guatemala ist nämlich nur 30 km entfernt, daher ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass ihr in der Ferne eigentlich schon ein neues Land erkennen könnt.
Weil bei unserem Besuch das Wetter sehr unbeständig war und es zeitweise sogar geregnet hat, sind wir nur besagte Struktur II hochgekraxelt. Ansonsten würde ich raten, eher die kleinere Struktur VII als Struktur I zu besteigen, da ihr dort einen viel besseren Blick habt. Von Struktur I seht ihr nämlich nur auf die Seite von Struktur II, die aber immer noch komplett überwuchert ist.
Da man in Calakmul mit Schildern etwas geizt, haben wir uns irgendwie ein wenig verlaufen und waren dabei nicht die einzigen. Allerdings lag das hauptsächlich daran, dass ein großer Teil des Rundweges und die Struktur der Gran Acropolis zum Zeitpunkt unseres Besuches komplett gesperrt war, was wir dann irgendwann auch endlich verstanden hatten. Eindeutige Beschilderung ist definitiv nicht die Stärke der Verwaltung von Calakmul. Wir waren tatsächlich etwas enttäuscht, da das abgesperrte Areal doch echt groß war und wir es gerne gesehen hätten, aber es war nun mal nicht zu ändern.
Da wir sowieso noch die lange Fahrt nach Campeche vor uns hatten, war es am Ende des Tages auch okay.
Generelle Tipps für euren Besuch
- Fahrt früh genug los. Nicht unbedingt wegen der Menschenmassen, denn die werdet ihr hier eher nicht treffen, sondern weil ihr wirklich Strecke machen müsst. Von Xpujil nach Calakmul braucht ihr schon mal 2 Stunden, dann müsst ihr noch die Strecke durch den Dschungel zurück legen und dann geht es nach dem Parkplatz nochmal eine ganze Weile zu Fuß bis zur ersten Struktur. Von Calakmul weiter nach Campeche braucht ihr ungefähr … Stunden und ich würde raten, so zu fahren, dass ihr nicht durch die Dunkelheit müsst. Nicht, weil es gefährlich wäre, sondern weil die Straßen einfach stellenweise tiefe Schlaglöcher haben und man die Topes gerade im Dunkeln ganz schnell übersieht.
- Das Gelände ist wirklich weitläufig und wie ich oben erwähnt habe, sind Schilder, die euch die Wege weisen, äußerst rar gesät. Wir waren mehr als einmal ratlos. Macht euch am besten am Anfang ein Handyfoto vom Lageplan.
- Sonnencreme ist immer Pflicht, auch wenn ihr in Calakmul eigentlich die ganze Zeit im Dschungel und nicht in der prallen Sonne unterwegs seid. Was aber viel viel wichtiger ist: Moskitospray und am besten lange Kleidung. Ich hatte eine lange Sportleggings an, mit der es sich wirklich gut aushalten ließ. Mit den Moskitos hielt es sich bei uns die meiste Zeit zwar echt in Grenzen, aber an einer Stelle wurden wir dann doch fies attackiert. Ich sags euch, ich sah nach diesen wenigen Tagen in Mexiko schon aus wie ein Vollhorst. Ich war immer sehr dankbar für meinen Biteaway Stift*, den ich euch wirklich sehr empfehlen kann.
- Außerdem hatten wir, weil wir Superalmans sind, auch unsere Regenjacken dabei und was soll ich sagen: wir haben sie auch gebraucht, das Wort Regenwald kommt nicht von ungefähr.
- Essen und vor allem genug Wasser mitbringen: es gibt zwar am letzten Checkpoint einen kleinen Verkaufsstand mit Getränken und Snacks, aber innerhalb des Areals seid ihr wirklich mitten im Dschungel. Keine Toilette, kein Imbiss, nada.
Oben sehr ihr auf der linken Seite zum Beispiel eine noch recht gut erhaltene Stele, die einen höher gestellten Krieger darstellt. Neben seiner Stele steht eine weitere, auf der eine Frau in kriegerischer Kleidung dargestellt ist. Könnt ihr ihn erkennen?
Solltet ihr in Xpujil übernachten und noch genug Zeit zur Verfügung haben, könnt ihr zusätzlich die nahe am Ort gelegenen Ruinen von Becán besuchen. Für uns hat die Zeit hierfür leider nicht mehr ausgereicht, da wir uns lieber direkt auf den Weg zu unserer nächsten Station gemacht haben.
Übernachtungsmöglichkeiten in Xpujil
Unser Hotel war das Maya Balam* über das wir uns wirklich nicht beschweren können. Europäischen Standard dürft ihr in Mexiko sowieso nicht erwarten, vor allem in einer solch abgelegenen Gegend.
Alternativen, die ich mir noch gespeichert hatten waren das Casa Kaan Calakmul* und das Hotel Casa Las Lolas*. Ansonsten gibt es einige günstige Privatunterkünfte, die euch auch über Booking angezeigt werden.
Anreise und Transport nach Xpujil
Das einfachste ist natürlich der Mietwagen, mit dem man innerhalb von 1,5 Stunden von Bacalar nach Xpujil kommt. Wir haben unterwegs keine Tankstelle gesehen, daher achtet darauf, dass ihr genug Benzin im Tank habt. In Xpujil selbst gibt es mehrere Tankstellen, bei denen ihr wieder volltanken solltet, wenn ihr von hier aus weiter fahrt.
Unseren Mietwagen haben wir von Deutschland aus über Check24* bei Sunny Cars gebucht und dann einen Wagen von Europcar bekommen. Das war in Cancun direkt am Flughafen gar kein Problem. Alternativ können wir euch den Anbieter Billigermietwagen.de* sehr empfehlen. Je weiter ihr dich aber ins Landesinnere vorwagt, desto schlechter werden die Straßen. Die Straßen in Yucatan sind oft von Schlaglöchern übersät, außerdem gibt es die sogenannten Topes, das sind Geschwindigkeitsschwellen aus Beton, die euch die Karre komplett wegfetzen können, wenn ihr da drüber brettert. Fahrt also auf jeden Fall vorsichtig und bucht euch einen Mietwagen mit umfangreichen Versicherungspaket.
Da Mietwagen aktuell aber sehr, sehr teuer sind, ist die zweite Möglichkeit, die von Touristen sehr gerne genutzt wird, der ADO Bus, mit dem du in Yucatan grundsätzlich wunderbar von Ort zu Ort reisen und so einiges sparen kannst. Von Bacalar geht tatsächlich auch ein Bus nach Xpujil, allerdings nur einmal am Tag, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Die ADO Website findest du hier, du kannst dir aber auch direkt die App runterladen.
Für Calakmul würde ich persönlich den Mietwagen empfehlen, es sei denn, du willst sowieso eine Tour buchen, bei der der Transport an die Ruinen inkludiert ist. Ansonsten wirds mit der Anreise in den Dschungel dann doch eher schwierig.
Bereits erschienene Beiträge
Wart ihr vielleicht auch schon einmal bei den Ruinen von Calakmul? Wie hat es euch dort gefallen? Und falls ihr noch nicht dort wart – wäre das was für euch? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und Meinungen und freue mich über eure Kommentare!
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