Fast ein Jahr später wird es dann doch endlich mal Zeit für ein paar Blogposts zu unserer Irland Rundreise. Innerhalb von zwei Wochen haben wir die komplette Insel umrundet und uns Hals über Kopf in die wunderschöne Landschaft, die Ruinen, Burgen und Landhäuser, in Kultur und die Menschen verliebt.
Wir starteten unseren Irland Trip in der Hauptstadt Dublin. Weil wir eigentlich so schnell wie möglich auf die Straße und aufs Land wollten, haben wir nur 2 Übernachtungen in der Stadt gebucht und wollten lieber am Ende unseres Trips noch etwas Zeit dort verbringen. Im Endeffekt wurde daraus leider nichts, da an besagtem Wochenende Ed Sheeran zwei Konzerte in Dublin gab und die Hotelpreise in astronomische Höhen geschossen sind. Somit blieb uns letztendlich nur dieser eine Tag in Dublin, da unser Hinflug mit Ryanair erst spät am Abend gelandet ist. Wenn ihr also nur für einen kurzen Citytrip nach Dublin kommt, würde ich empfehlen, andere Airlines mit besseren Flugzeiten zu checken und mal mit den Übernachtungen gegen zu rechnen.
Um vom Flughafen in die City zu kommen, nehmt ihr am besten den Airlink Bus, auch hier könnt ihr die Tickets bequem vorbuchen.
Übernachtet haben wir übrigens im Hilton Garden Inn Custom House (Affiliate Link), das damals mit das günstigste, zentral gelegene Angebot war. Städte kosten eben immer etwas mehr und Dublin kam mir im Vergleich mit unseren letzten Urlauben besonders teuer vor. Das Hotel an sich war jetzt aber auch nicht herausragend. Es war absolut okay, war für mich aber nicht unbedingt „Hotelstandard“ und hat nicht meinen Erwartungen entsprochen. Was aber natürlich auch einfach daran liegen kann, dass wir das billigste Zimmer über Booking gebucht haben – das sind halt oft Ramschbuden, muss man leider sagen.
Trinity College
Am Morgen machten wir uns also auf zum ersten Ziel unserer Reise: Den Auftakt sollte die älteste Universität Dublins, das berühmte Trinity College machen, welches auch zu den ältesten Universitäten weltweit gehört.
Der historische Campus mit all seinen eindrucksvollen Gebäuden ist wunderschön und gehört nicht umsonst zu den Top Touristen Attraktionen der Stadt. Es gibt Führungen über den Campus, die von Studenten abgehalten werden und die ich euch auch sehr empfehlen kann. Natürlich könnt ihr den Campus auch auf eigene Faust erkunden, aber ein paar Insiderinfos zu den Gebäuden und zur Universität sind nie schlecht! Was wir für die Tour bezahlt haben, weiß ich leider nicht mehr, übermäßig teuer war sie aber nicht. Würde ich auf jeden Fall wieder machen.
Ihr betretet den Campus durch einen imposanten, von Statuen flankierten Eingang und schaut direkt auf den berühmten Campanile, den zentralen Glockenturm mit fast 30 Metern Höhe. Der Parliament Square wird von vielen interessanten Gebäuden flankiert, unter anderem befindet sich hier die alte Kapelle, die als erste Universitätskapelle konfessionsübergreifend genutzt wurde, sowie die Prüfungshalle. Auch diverse Studentenwohnheime liegen direkt auf dem Campus, über die euch eurer Führer sicherlich mehr erzählen kann.
Oben seht ihr die Statue von George Salmon, einem Mathematiker, der 1833 am Trinity College sein Studium begann. Wenngleich er mehrere Standardwerke in algebraischer Geometrie (like wtf?) verfasst hat, ist mir von der Führung vor allen Dingen in Erinnerung geblieben, dass er sich hartnäckig gegen die Aufnahme von Frauen an der Universität gewehrt hat. Klar, dass er selbst 6 Töchter hatte, aber macht ja nix. Die können ja daheim kochen, wischen und Babies wickeln, why not. 1901 musste er dann aber klein beigeben, ab diesem Zeitpunkt durfte dann auch das weibliche Geschlecht studieren. Praise the lord. Das Backsteingebäude im Hintergrund der Statue beherbergt auch heute noch eines der Studentenwohnheime des Campus.
Trinity College Old Library – The Long Room
Mein Hauptziel war natürlich die berühmte Bibliothek des Colleges, die ich schon oft auf Bildern bewundert habe. Ich habe einfach eine Schwäche für alte Bibliotheken, ich weiß auch nicht, woher das kommt. Spätestens hier müsst ihr jetzt aber Eintritt berappen, ich glaube, wir haben ca. 11 Euro dafür bezahlt. Für eine Unibibliothek jetzt nicht so günstig, aber das war es mir wert. Hier könnt ihr eure Tickets in bestimmten Timeslots vorbuchen. Natürlich könnt ihr sie auch vor Ort kaufen, müsst aber auch so einen freien Timeslot nehmen und gegebenenfalls warten. Im schlimmsten Fall habt ihr Pech und es ist keiner mehr frei. Wir kamen mit Wartezeit noch ohne Probleme rein, aber wenn ihr wisst, an welchem Tag ihr dort sein werdet, bucht die Tickets einfach vor, dann habt ihr keinen Stress.
Die Old Library liegt rechter Hand des Parliament Square und ist in einem Gebäude, das im 18. Jahrhundert gebaut wurde, untergebracht.
In einer separaten Ausstellung könnt ihr neben anderen Schriften das berühmteste Buch der Bibliothek, das sogenannte Book of Kells bewundern. Dabei handelt es sich um eine besonders aufwändig illustrierte Schrift der 4 Evangelien des Neuen Testaments aus dem 9. Jahrhundert. Ich persönlich fand das ziemlich unspektakulär, da man ja nur zwei aufgeschlagene Seiten des Buches bewundern kann. Wen also der Long Room nicht sonderlich interessiert, kann sich das relativ teure Eintrittsgeld dann auch sparen.
Nach der Ausstellung geht es eine Treppe nach oben in den Long Room, einen 65 Meter langen Raum, der 200.000 Bücher in wunderschönen alten Eichenregalen enthält. Besonders ist hier, dass die Bücher nicht in alphabetischer Reihenfolge geordnet sind, sondern aus ganz praktischen Gründen schlichtweg nach Größe. Die großen, schweren Wälzer kamen in die unteren Regalfächer, weiter nach oben werden die Bücher immer kleiner und leichter. Die einzelnen Regale werden flankiert von Marmorbüsten berühmter Philosophen und Schriftsteller wie Sokrates, Homer, Platon, Shakespeare und Newton. Klar, dass es ausschließlich Männer sind.
In den Vitrinen sind verschiedene Bücher ausgestellt, so dass man schon einige Zeit in diesem Raum verbringen kann. Ebenfalls findet ihr hier die älteste Harfe Irlands, die vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt. Exakt diese Harfe ist heute das Nationalsymbol Irlands.
Definitiv eine der schönsten Bibliotheken, die ich je gesehen habe. Wenn ihr auf sowas auch so steht, wie ich, dann kommt ihr um einen Besuch wirklich nicht herum.
Temple Bar
Temple Bar heißt nicht nur der vielleicht berühmteste rote Pub der Welt, sondern ist der Name des gesamten Kultviertels, das direkt an der Liffey liegt. Die alten Kopfsteinpflastergassen sind gesäumt von unzähligen Pubs, Restaurants, Galerien, Boutiquen und anderen Shops, es gibt Straßenkünstler, überall wird Musik gespielt, es ist laut, es ist bunt – man kann irgendwie gar nicht anders, als in diesen farbenfrohen Straßen gute Laune zu bekommen.
Da wir uns erst einmal stärken wollten, machten wir uns auf den Weg zum The Old Storehouse, das mir im Vorfeld über Twitter empfohlen wurde. Habe ich eigentlich mal erwähnt, dass ich eure Insidertipps vor jedem Urlaub extrem zu schätzen weiß? Dieser Tipp war auf jeden Fall Gold wert, das Essen in dem urigen Pub war richtig lecker und noch dazu wurden wir bereits mittags mit toller Livemusik verwöhnt. Allein dafür muss man Irland doch lieben, oder? Die Karte des Pubs findet ihr hier, falls ihr sie euch vorher anschauen möchtet. Ich hatte den Irish Cottage Pie, der wirklich köstlich war.
Generell: Shepherd’s Pie, Irish Stew der Clam Chowder – ich glaube, ich habe mich 14 Tage lang von nichts anderem ernährt.
Ursprünglich hatten wir überlegt, wenigstens auf ein Getränk in den bekannten roten Pub zu gehen, dort war es aber selbst zur Mittagsstunde wie erwartet so brechend voll, dass wir lieber darauf verzichtet haben. Generell wurde mir gesagt, dass es ziemlich überbewertet ist, zumal die Getränke aufgrund der Popularität der Kneipe dementsprechend teurer als anderswo sind. Ein tolles Fotomotiv ist der Laden aber allemal, das alte Backsteingebäude mit den üppigen Blumenkästen ist auch einfach wunderschön.
Schaut euch auch auf jeden Fall auch die süße Halfpenny Bridge in der Nähe an, die wir leider nur noch im Dunkeln auf dem Heimweg gesehen haben. „Leider“, weil meine Kamera bei Nachtaufnahmen nicht so wirklich was taugt und ich die Brücke so gerne fotografiert hätte. Die Brücke trägt ihren Namen übrigens deshalb, weil man früher einen halben Penny fürs Überqueren blechen musste. Erst vor 100 Jahren wurde die „Brückenmaut“ abgeschafft.
Christ Church Cathedral
Danach führte uns unser Weg zur Christ Church Cathedral, einer der bekanntesten Kirchen Irlands. Leider war eine Seite der Kirche damals komplett mit Bauzaun und Sperrholz zugestellt, daher war es nicht möglich, schöne Bilder zu machen. Die Besichtigung der Kirche kostet 6,50 € regulären Eintritt, was mir persönlich dafür zu teuer ware. Wobei man wohl fairerweise dazu sagen muss, dass man dann nicht nur das Kirchenschiff, sondern auch die Krypta und die Treasures of Christ Church Ausstellung sehen kann. Wie auch immer, wir haben nach kurzer Überlegung auf eine Besichtigung verzichtet, obwohl ich mir die Kathedrale doch ganz gern angesehen hätte.
Einkaufsstraße Grafton Street
Shopping stand wie immer nicht auf unserem Programm, aber einen kleinen Bummel durch die Grafton Street haben wir dann doch unternommen. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, einen kleinen Abstecher in den Disney Store zu machen und meinem Neffen ein cooles Bild mit Elsa zu schicken!
St. Stephen’s Green
St. Stephens Green ist ein großer Park, der sich direkt an die Grafton Street anschließt und wo im Sommer oft Konzerte stattfinden. Rund um den von alten Mauern umschlossenen Park finden sich einige tolle historische Gebäude, zum Beispiel der ehemalige Wohnsitz der Guiness Familie.
In der Nähe des Parks haben wir ganz tourilike den grünen Kaffeeanbieter erspäht, uns mit einem überteuerten Nachmittagskaffee eingedeckt und diesen entspannt auf einer Parkbank genossen. Füße ausruhen ist nämlich auch sehr wichtig!
Vintage Cocktail Club (VCC)
Zum Abschluss des Tages beherzigten wir noch einen Twittertipp und machten uns auf den Weg zurück nach Temple Bar zum Vintage Cocktail Club. Dabei handelt es sich um eine „Geheime“ Bar, die man von außen nicht als solche erkennen kann. Man klingelt einfach an der unscheinbaren Tür, die nur die kleinen Buchstaben VCC trägt und wird dann abgeholt. Durch ein schmales, schummriges Treppenhaus mit dickem Teppichboden geht es nach oben. Das Innere des Hauses ist im schicken 20er Jahre Stil eingerichtet und hat ganz oben eine kleine Dachterasse, wo wir Platz nahmen, da das Wetter an diesem Tag ganz gut war. Dass die Cocktailkarte der vielfach ausgezeichneten Bar, die zu den besten des Landes zählt, großartig ist, muss ich wohl nicht weiter betonen. Die Drinks werden natürlich stilecht in tollen Vintage Gläsern serviert – das ganze ist wirklich ein tolles Erlebnis.
In die anderen Räume der Bar haben wir leider nur im Vorbeigehen einen kurzen Blick erhaschen können, da es, als wir gehen wollen, schon wirklich voll war und wir natürlich nicht wie die Gaffer zwischen den besetzten Tischen rumlaufen wollten. Aber das, was wir gesehen haben, sah sehr gemütlich aus. Ich sage nur: Kaminfeuer.
Wenn ihr euren Besuch im Vintage Cocktail Club im Vorfeld plant, vor allem, wenn ihr am Abend und/oder am Wochenende hin möchtet, solltet ihr auf jeden Fall vorher reservieren. Das könnt ihr direkt über die Homepage machen. Der Besuch des VCC ist übrigens erst ab 23 Jahren erlaubt, das sollte man wohl auch am besten vorher wissen.
Vintage Cocktail Club (VCC)
15, Crown Alley
Temple Bar
Dublin
(01) 675 3547 | book@vccdublin.com
Was ich noch gerne gemacht hätte, wäre die Tour durch die Guiness Brauerei. Leider haben wir für diesen Tag keine Tickets mehr bekommen, die hätten wir auch besser mal vorgebucht. Aber kein Beinbruch, so sehr interessiert zumindest mich persönlich die Brauereikunst dann doch nicht.
Falls ihr auch vor habt, Dublin mal zu besuchen, hoffe ich, dass ich euch euch zumindest ein paar Anregungen für euren Trip geben konnte. Falls ihr schon mal dort wart, habt ihr vielleicht selbst noch den ein oder anderen Tipp auf Lager, den ihr mit den anderen Leserinnen und mir in den Kommentaren teilen möchtet? Ich würde mich sehr freuen!
Unsere komplette Reiseroute und einige Eindrücke habe ich euch übrigens bereits in diesem Post gezeigt.
Larissa
12 Januar 2020Dein Beitrag und deine Bilder sind wieder unglaublich toll geworden.
Ich hoffe sehr, dass wir es dieses Jahr schaffen unsere Rundreise in Irland 🇮🇪 zu starten 😉
Die Bibliothek muss ich unbedingt sehen, denn auch ich liebe alte Bibliotheken und hätten am liebsten selbst eine.
Freue mich auf weitere Beiträge von dir.
Grüße,
Larissa
Beauty Mango
15 Januar 2020Der Beitrag wird auf jeden Fall gespeichert. ich war leider noch nie in Irland, aber möchte unbedingt mal dorthin!
Saskia
26 Januar 2020Das sollte auf jeden Fall auf deine Liste, es ist wirklich so schön, wie alle immer sagen!
Sarah
18 Januar 2020Deine Bilder sind einfach super, da bekommt man direkt Lust nach Dublin zu fliegen!
Ich war letztes Jahr im Juni in Dublin (+ Roadtrip durch Irland) und ich habe mich total verliebt. So ein wundervolles Land und die Menschen sind wirklich freundlich dort, vor allem die Menschen in Dublin waren so relaxt – da können wir uns in DE echt eine Scheibe von abschneiden.
In Dublin waren wir noch im Kilmainham Goal, was ich sehr interessant fand. Ansonsten haben wir die Stadt einfach zu Fuß erkundet – meiner Meinung nach sieht man am meisten, wenn man sich einfach treiben lässt.
Saskia
26 Januar 2020Ich mochte die Menschen dort auch alle wahnsinnig gerne, alle sehr offen, interessiert und freundlich. Und die Kneipenkultur mit der Livemusik – wie kannst du da schlecht gelaunt sein? Es macht einfach Spaß!
In den Städten sind wir auch immer zu Fuß unterwegs, meiner Meinung nach die beste Art der Fortbewegung, wenn man wirklich was sehen möchte. Auch wenn es sich abends und am nächsten Tag meist rächt XD
Mina
21 Januar 2020Was für schöne Bilder! Mein Koffer kommt gleich von alleine angerollt 😀
Dublin war vor einer Weile mal geplant, aber dann passten die Flüge nicht und dann wurde es am Ende eine Kairo Reise. Aber Irland ist definitiv noch auf der Wunschliste und mit deinen Bildern gleich weiter nach oben gerückt!
Saskia
26 Januar 2020Wenn Irland auf der Liste steht, dann so schnell wie möglich hin. Du wirst es nicht bereuen!
Ulli ks
22 Januar 2020Sehr cool, danke!
Da nehme ich mir einiges mit!
Kinder im Begleitung der Eltern kommen wohl auch eher nicht in die Bar, oder? 🤔😂
So ein Mist!!!
Kulinarisch hat uns übrigens Queen of tartes am meisten begeistert, vielleicht gehen wir da nochmal hin 😊
Saskia
26 Januar 2020Haha, ich glaube nicht, dass Kinder reinkommen. Wir hatten auf einer anderen Reise mal das „Problem“, dass wir abends nur schnell was essen wollten und dann einfach in einen kleinen Pub wollten – leider hatten wir ein Kind dabei und durften nicht rein. Gut, das war in Edinburgh, aber das vergesse ich echt nie. Am Ende gabs Pizza bei Pizza Hut XD
Sonja
22 Januar 2020Hach, Irland … ich war vor 20 Jahren 2x dort. 1x mit 2 Freundinnen als Ausgangspunkt für eine Rundreise im August, und 1x für ein paar Tage im April (wo ich mich an starken Wind erinnere). Tips hab ich nicht wirklich, da es schon so lange her ist. Mir hat die Live-Musik in den Kneipen im Temple Bar Viertel super gefallen. Die anderen Sachen, die du aufführst, haben wir auch größtenteils gesehen (Trinity College, Grafton St usw.). Gut gefallen hat mir damals auch die Christchurch Cathedral und ein Ausflug mit dem DART Zug nach Howth (wenn ich mich recht erinnere).
Anna
11 März 2020Toller Beitrag. Ich finde Dublin (und generell Irland) auch wunderschön. Deine Bilder vom Long Room ist wirklich toll. Da vergisst man fast, dass es das Internet gibt.