Dann wollten wir zu unserem Bus, den ich von zu Hause aus gebucht hatte und der uns in die Innenstadt bringen sollte. Wir hätten bis zur Endhaltestelle fahren müssen, doch da machte uns die Busfahrerin schnell einen Strich durch die Rechnung. Die halbe Strecke war wegen einer Kundgebung oder irgendsowas gesperrt. Moaaaah!
Da am Ende unser Ankunftstag erheblich verkürzt war (ich hatte doch sooo viel vor…), begnügten wir uns nur noch damit, ein paar Lebensmittel einzukaufen und ein wenig in unserem Viertel umherzuwandern.Gegessen haben wir an diesem Abend im wahrscheinlich besten Restaurant der Reise:
Dem Guarda-Mor (Rua Guarda Mor 8), einem kleinen, ruhigen und gemütlichen Restaurant, das von außen total unscheinbar aussieht. Wir waren anscheinend recht früh dran, denn wir hatten das ganze Restaurant für uns alleine. Zur Vorspeise hatten wir grüne Bohnen in Tempurateig, in die sich sogar mein Mann hätte reinlegen können und eine Kabeljau Ceviche, die göttlich war. An Kabeljau werdet ihr in Lissabon übrigens nicht vorbeikommen, denn er wird in Portugal in ca. 1000 Variationen zubereitet und ist immer mega lecker! Als Hauptspeise bekam ich den zartesten Oktopus, den ich jemals gegessen habe – er ist quasi auf der Zunge zergangen und ich frage mich immer noch, wie man den so hinbekommt. Ich kann das Restaurant wirklich nur empfehlen, das Essen dort war ausgezeichnet!
Basílica da Estrela und Jardim da Estrela
Gegenüber der Kirche befindet sich ein wunderschöner Park, der sehr beliebt zu sein schien. Auch mich beeindruckte er sehr, ich finde es immer wieder faszinierend, wie einfach es in solch einem Park ist, zu vergessen, dass man sich inmitten einer riesigen Stadt befindet. Hier kann man sich wunderbar etwas ausruhen, wenn man schon einen längeren Tag in der Stadt hinter sich hat. Es gibt einen Teich und tolle Pflanzen und Bäume, für die Kinder gibt es einen Spielplatz. Ansonsten ist der Park relativ unspektakulär, aber eine schöne grüne Oase mitten in der City.
Cemitério dos Prazeres
Tram 28 – Die günstigste Stadtrundfahrt ever
Direkt vorm Friedhof befindet sich die Endhaltestelle der berühmten und bei Touristen beliebten Linie 28. Eigentlich der Endpunkt haben wir ihn eben als Startpunkt genutzt, da wir sowieso ans andere Ende der Stadt wollten und ich kann euch eine Fahrt mit den alten Holzbahnen nur empfehlen.
Da ein Ticket 2,70 € kostet und ihr damit so weit fahren könnt, wie ihr wollt (nur am Endpunkt müsst ihr auf jeden Fall aussteigen), ist die Bahn natürlich immer gerammelt voll und ihr seid wirklich gut beraten, am Start- oder Endpunkt einzusteigen. Außerdem wird natürlich, wie überall, wo sich Touristen tummeln, vor Taschendieben gewarnt.
Aber die Fahrt lohnt sich extrem. Erstens kommt ihr quasi an allen wichtigen Punkten in der Stadt vorbei und zweitens kann es total spaßig werden, zu sehen, wie sich die kleine Bahn durch den Lissaboner Stadtverkehr und die engste Gasse drängt.
Miradouro de Santa Luzia
Ausgestiegen sind wir nicht am Endpunkt der Strecke, sondern an einem der Aussichtspunkte, den Miradouros der Stadt und zwar am Miradouro de Santa Luzia.
Ein toller Platz für das typische Instagram Foto, auf das ich wegen der hohen Dichte an Selfie-Posern leider keine Lust mehr hatte. Mich für ein Foto anzustellen, so weit bin ich dann doch noch nicht – aber ich muss zugeben, die Kulisse ist traumhaft.
Ich habe hier lieber mein Käsebrot gemampft, während ich innerlich ein bisschen Panik hatte, dass sich die Insta-Chicks gegenseitig von der mit blauen Azulejos geschmückten Balustrade schubsen.
Castelo de Sao Jorge
Das Schloss am höchsten Punkt der Stadt ist eine der Top Touristen Attraktionen.
Es blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon 205 v. Chr. besiedelten die Römer Lissabon, das sie damals Olisipo nannten und 138 v. Chr. befestigten. Im 6. JH folgten die Westgoten und 714 die Mauren, welche die Burg richtig ausbauten. 1147 eroberte der spätere König Afonso Henriques die Stadt, ließ die maurische Moschee in eine Kirche umbauen und wählte die Burg als seine ständige Residenz. Dementsprechend entwickelte sich das Gebiet rund um das Schloss, wo man Verwaltungsgebäude, Adelsresidenzen, Stallungen und sogar ein Hospital und einen Friedhof baute. Nachdem sich später das Leben mehr ans Handelszentrum am Fluss verlagert hatte, wurde die Burg später vom Militär und als Gefängnis genutzt.
Wie so vieles wurde das alte Schloss beim Erdbeben 1755 zerstört und erst sehr viel später wieder aufgebaut – aber nicht vollständig. Man betritt zunächst einen großen Vorhof, von wo aus man eine gigantische Aussicht über die Stadt hat, klar, warum die Burg genau auf diesem Berg gebaut wurde. Unter den großen alten Pinien findet man ein schattiges Plätzchen für die wohlverdiente Pause zwischendurch.Man kann einen tollen Rundgang über den Wehrgang machen und von den Türmen aus die gigantische Aussicht genießen, aber wehe, man ist hier nicht gut zu Fuß. Der Wehrgang ist schmal und teilweise ist die Seite, auf der es hinunter in den Innenhof geht, nicht mit einem Geländer gesichert – die Burg ist mit Sicherheit ein mega Highlight für Kinder, aber ich hätte da ganz ehrlich Blut und Wasser geschwitzt.
Stadtzentrum – Praça do Comercio
Am Ende des Platzes, direkt am Fluss kann man wunderbar ein kleines Päuschen einlegen, hier ist immer was los. Allerdings wurden mir noch nirgendwo auf der Welt so oft Marihuana angeboten, wie hier in Lissabon. Unfassbar.
Igreja de Sao Domingos
Hätte ich nicht im Reiseführer über diese Kirche gelesen, wäre sie mir überhaupt nicht weiter aufgefallen, denn von außen ist sie zwar ganz hübsch, aber doch recht unspektakulär. Aber das Innere ist was wirklich besonderes.
Nach dem Erdbeben 1755 wurde die Kirche rekonstruiert, die schlichte Fassade täuscht definitiv über ihr prachtvolles Inneres hinweg. 1959 brach allerdings ein Feuer aus und die Kirche brannte völlig aus. Wiederum restaurierte man die Kirche. Allerdings nur teilweise. Sie bekam ein neues Dach, das Gewölbe wurde orangerot gestrichen, doch die unteren Strukturen der Kirche wurden so belassen wie sie nach dem Feuer waren, so dass man heute noch seine Spuren sehen kann.
Dieser Kontrast aus verwitterten Marmorsäulen, diese Ehrlichkeit von unverhohlener Zerstörung und Vergänglichkeit, schafft für mich eine ganz besondere Atmosphäre.
Ich weiß überhaupt nicht, warum ich hier nur Handyfotos gemacht habe, die qualitativ irgendwie echt mies sind…
Igreja do Carmo / Museo Arqueológico do Carmo
Im hinteren Teil der Kirche, der im 18. Jahrhundert rekonstruiert wurde, ist heute ein archäologisches Museum untergebracht, wobei man auch draußen in der Ruine viele Grabsteine und Statuen bewundern kann.
Eintritt: 4 € / Erwachsener
Wart ihr denn schon mal in Lissabon oder steht das noch auf eurer Travel-Wishlist? Was mögt ihr an der Stadt, was sind eure Geheimtipps?

shalely
27 April 2017Lissabon steht neben Barcelona und Rom (und bestimmt 100 anderen Städten^^) ganz weit oben auf meiner Reiseliste. Danke für den tollen Bericht und die schönen Bilder. Und ich freue mich auf weitere Posts.
Marokko Erleben
3 Mai 2017Ich habe deinen Bericht mit Freude gelesen. Bilder und Text machen mich neugierig auf Lissabon 🙂 Lissabon stand schon lange auf meiner Liste und jetzt weiß ich auch, wann die beste Zeit für einen Kurztrip dahin ist
Larissa
4 Juni 2019Liebe Saskia,
du machst einem Lissabon wirklich schmackhaft! Wir wollen diesen Jahr noch dort hinreisen und dieser Post ist sehr hilfreich, danke dafür.
Liebe Grüße, Larissa